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Unterhaltsarbeiten im und ums Haus

Unterhaltsarbeiten am Eigenheim lassen sich das ganze Jahr durchführen. Wer sich die Aufgaben geschickt aufteilt, behält den Überblick. Und profitiert vom einen oder anderen positiven Nebeneffekt.

Text — Thomas Bürgisser

FRÜHLING: KONTROLLGANG UMS HAUS

Den Winter hindurch ist das Eigenheim besonderen Belastungen ausgesetzt. Im Frühling lohnt sich deshalb ein Kontrollgang ums Haus: Gibt es Risse in den Fugen? Findet sich Moosoder Pilzbefall an der Gebäudeaussenhülle? Auch die Kontrolle des Daches verhindert frühzeitig teure Schäden. Hier aber sollte nur der Profi rauf, der auf einen Blick defekte Ziegel, undichte Stellen oder unerwünschte Pflanzen erkennt und gleich auch noch die Dachrinnen reinigt. Rund ums Haus ist dann wieder selbst putzen angesagt: Abflussrinnen und -schächte zum Beispiel sollten vor dem Aprilwetter von letztjährigen Laubresten befreit werden. Und wer über eine Gebäudelüftung verfügt, prüft nun am besten nochmals allfällige Pollenfilter.

INFO

DIE LEBENSDAUERTABELLE: EINE GUTE PLANUNGSGRUNDLAGE

Regelmässiger Unterhalt verlängert zwar die Lebenszeit einzelner Bauteile: Irgendwann aber ist überall Schluss. Hier bietet die paritätische Lebensdauertabelle eine Orientierung. Bei einem Flachdach etwa geht man von 30 Jahren aus, ebenso bei einer Bodenheizung. Fenster liegen bei rund 25 Jahren, bei Wasserleitungen hingegen wird sogar mit 50 Jahren gerechnet. Spätestens, wenn man in die Nähe dieser Angaben kommt, gilt es, den Unterhalt zu intensivieren, um frühzeitig reagieren und grössere Schäden verhindern zu können. Gleichzeitig helfen diese Richtwerte auch bei der Investitionsplanung. Empfehlungen gehen zwar von jährlichen Aufwendungen von einem Prozent des Kaufpreises aus, zwei Drittel für Nebenkosten und Unterhalt und ein Drittel für Erneuerungen. Wer es aber genau wissen will, plant die Erneuerungskosten langfristig anhand der Lebensdauertabelle. Und trägt dort auch wiederkehrende Unterhaltskosten ein, quasi Finanz- und Terminplanung in einem.

SOMMER DER HEIZUNGSMONTEUR HAT ZEIT

Sobald es die Heizung nicht mehr braucht, können die Thermostatventile zum Entspannen maximal geöffnet werden. Nun ist hier auch die ideale Zeit für den Service: Brenner beziehungsweise Kessel reinigen, Dichtungen und Anschlüsse prüfen – mit Servicevertrag schaut der Profi automatisch jährlich vorbei. Zusätzlich sollten Heizungsrohre regelmässig durchgespült werden. Sind sie nicht diffusionsdicht, drängt sich sogar eine neue Innenbeschichtung auf. Alle rund drei Jahre will auch der Boiler entkalkt werden. Bei trockener Witterung bieten sich ausserdem Maler- oder Reparaturarbeiten an der Gebäudehülle an – wobei, zu heiss sollte es auch nicht sein. Ansonsten gibt es im Sommer nur wenig saisonbedingte Arbeiten. Aber die Abwasserleitungen sollten alle drei Jahre gespült und ab und zu mit einer Kamera kontrolliert werden – wieso nicht jetzt?

DER EXPERTE

David Huber,
Leiter Fachstelle Bio- und Naturgarten bei Bioterra

«IM NATURGARTEN IST DER ZEITPUNKT DES UNTERHALTES ENTSCHEIDEND»

David Huber, braucht ein naturnaher Garten überhaupt Unterhalt?
Auch ein Naturgarten ist gestaltete Natur, es wird also pflegend eingegriffen. Nicht mit Chemie; der Verzicht auf Herbizide und/oder Pestizide ist das Minimum, wenn man die Natur in den eigenen Garten einladen möchte. Beim naturnahen Gärtnern geht es darum, die natürliche Dynamik in Einklang zu bringen mit den persönlichen Anforderungen. So gelingt es, die Zeit im Garten zu geniessen und dort auch Natur erlebbar zu machen.

Welche Arbeiten fallen dabei an?
Einheimische und standortgerechte Pflanzen sind die Basis eines naturnahen Gartens, diese brauchen in unserem Klima meist auch weniger Pflege. Gewisse Pflegemassnahmen wie etwa die Regulierung von invasiven Neophyten, der Rückschnitt von verblühten Stauden oder der Schnitt von Gehölzen können in einem naturnahen Garten aber ebenfalls anfallen. Wichtig sind dabei jedoch häufig die Details. Aus ökologischer Sicht ist es beispielsweise meist besser, wenn der Rückschnitt von Stauden und Gehölzen erst gegen Ende des Winters vorgenommen wird.

Weshalb?
Dadurch bleiben Samen- und Fruchtstände als Nahrungsquelle oder Rückzugsmöglichkeit für die Tiere im Winter erhalten. Und auch der Umgang mit dem Schnittgut ist im naturnahen Garten ein anderer. So kann ein Asthaufen zum Lebensraum für Insekten, Amphibien oder Kleinsäuger werden. Und wenn dann noch unter dem Gartenzaun 15 Zentimeter frei bleiben zum Durchschlüpfen, kann vielleicht schon bald der Igel im eigenen Garten beobachtet werden.

HERBST VORBEREITEN AUF DEN SCHNEE

Nicht nur Kälte, auch Hitze und Sonnenschein nagen am Haus, vor allem an Holzelementen. Im Herbst ist es deshalb Zeit, zum Beispiel Holz-Fensterrahmen nachzubehandeln. Besonders der Witterung ausgesetzt sind Dachfenster, die man alle zwei bis vier Jahre angehen sollte. Vielleicht sogar jährlich sollte bei Fenstern und Türen die Gummidichtungen mit Silikonspray und die Mechanik mit Schmiermittel behandelt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht im Herbst ausserdem erneut einen Kontrollgang ums Haus mit Blick auf Fugen und Fassade. Zusätzlich werden Abflussrinnen und -schächte vor dem grossen Schnee nochmals von Laub und Dreck befreit und das Wasser im Freien wird abgedreht. Nun fehlt noch die letzte Prüfung von Wasserdruck und Thermostaten vor der Inbetriebnahme der Heizung – dann kann die Kälte kommen.

CHECKLISTE

DIE WICHTIGSTEN UNTERHALTSARBEITEN IM ÜBERBLICK

Mehrmals jährlich:

  • Küchen- und Badezimmerarmaturen entkalken
  • Sieb im Geschirrspüler und in der Waschmaschine reinigen
  • Lüftungsanlagen reinigen, allenfalls Filter wechseln
  • Abflussrinnen oder -schächte im Freien reinigen


Mindestens einmal pro Jahr:

  • Fugen in Bad und Küche kontrollieren
  • Heizung reinigen, richtig einstellen
  • Fassade aussen sowie Wände, Böden und Decke im Innern nach Schäden absuchen, vor allem Keller, exponierte Stellen und Fensterbereiche
  • Fensterrahmen und Dichtungen nach Schäden absuchen
  • Dach kontrollieren, Dachrinnen reinigen (vom Fachmann ausgeführt!)


Alle paar Jahre:

  • Mechanik an Fenstern und Türen schmieren
  • Holzelemente nachbehandeln
  • Abwasserleitungen spülen und kontrollieren
  • Heizungsrohre durchspülen
  • Boiler entkalken
  • Farbanstrich an Heizkörper erneuern
  • Gesetzliche Kontrolle der Elektroinstallationen durch Fachperson

WINTER AUCH DRINNEN GIBT’S ARBEIT

Wir machen es uns drinnen gemütlich – und stellen die Lebensmittel raus, während der vereiste Tiefkühler abtaut. In dieser Zeit lassen sich gleich die Fugen bei Küchenabdeckungen kontrollieren. Ausserdem will beim Dampfabzug – mehrmals jährlich – der Fettfilter entfettet und allenfalls der Kohlefilter ersetzt werden. Auch Geschirrspüler und Waschmaschine verfügen jeweils über ein zu reinigendes Sieb, während etwas Backpulver und Essig den Küchenabfluss wieder entstopfen. Letzteres kann auch beim Entkalken der Armaturen helfen, in Küche wie Badezimmer. Ein Kontrollblick nach Kalk- oder Schmutzablagerungen in den Toiletten-Spülkasten beugt nachfliessendem Wasser vor, während das Überprüfen der Fugen rund um die Dusch- oder Badewanne grössere Feuchtigkeitsschäden verhindert. Und bevor es einem dann langweilig wird: Die Heizungsluft wäre übrigens das ideale Klima für einen frischen Innenanstrich.