Garten im Winter nutzen
Auch im Winter lässt sich der eigene Garten zur Entspannung oder zum Feiern nutzen. Dazu braucht’s überraschend wenig.
Text — Raphael Hegglin
Wenn der Wind die letzten Herbstblätter von den Bäumen fegt, sich Nebel über die Landschaft legt und erste Schneeflocken tanzend vom Himmel fallen, dann gibt es nichts Schöneres, als sich zuhause einzumummeln – einen heissen Tee in der Hand und ein Buch auf dem Schoss – und keinen Fuss mehr vor die Tür zu setzen. Könnte man denken! Doch genauso schön ist es zu dieser Zeit draussen – sofern man mit dem Wetter umzugehen weiss. In der kalten Jahreszeit mangelt es uns oft an frischer Luft, auch bewegen könnten wir uns mehr. Wer einen Garten hat, kann sich daher glücklich schätzen. Auch im Winter kann man sich in ihm erholen, wellnessen und Freunde treffen. Gerade Letzteres ist heute – zu Zeiten der Covid-19-Pandemie – von unschätzbarem Wert. Denn selbst das Weihnachtsfest steht mittlerweile auf der Kippe und wir wissen nicht, welche Einschränkungen noch auf uns zukommen.
CHECKLISTE
SICHER FEUERN IM GARTEN
- Nicht unter Überdachungen feuern
- Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen und Gebäuden einhalten
- Nicht bei starkem Wind feuern (Funkenflug)
- Auf feuerfesten Untergrund achten oder genug Abstand einhalten
- Rauchemissionen vermeiden (nur trockenes, naturbelassenes Holz verbrennen)
- Feuer nie unbeaufsichtigt lassen und am Schluss löschen
- Löschmittel bereithalten (Sand, Wasser, Feuerlöscher, Löschdecken)
WÄRMENDE WAND IM RÜCKEN
Eines wird im grösseren oder kleineren Umfang möglich bleiben: Sich im Garten zu erholen und Freunde treffen. Selbst einem Weihnachtsapéro dürfte also nichts im Wege stehen, denn wo lassen sich die Distanzvorschriften besser einhalten und wo ist für bessere Lüftung gesorgt als im eigenen Garten?
Die Frage jedoch lautet: Wie mache ich es mir im winterlichen Garten gemütlich? Schon ein Feuer spendet Wärme und Licht. Wichtig ist, dass seine Energie nicht einfach verpufft. Erstaunlich ist der Effekt eines Reflektors, er erhöht die Effizienz eines Feuers unter freiem Himmel deutlich spürbar. Dabei ist das Prinzip simpel: Eine Wand bzw. passend gestellte Bretter werfen die Wärmestrahlung zurück, sodass man auch von hinten gewärmt wird und vor Zugluft geschützt ist.
MAGISCHE FEUERSTELLE
Als Reflektor nutzen lässt sich bereits Bestehendes wie eine Gartenmauer, Steinkörbe oder Holzbeigen. Aufgestellte Holzbretter, Bleche oder ein vertikal gespanntes Sonnensegel ergeben ebenfalls wirksame Reflektoren. Doch Vorsicht: Zu nahe am Feuer aufgestellt oder bei Funkenflug droht Brandgefahr. Die Höhe eines Wärmereflektors sollte mindestens bis zu den Schultern reichen. Sitz man ums Feuer, dann reicht eine Höhe von etwa 1,2 Metern.
Wem die Idee von Feuer-Reflektoren gefällt, kann die Feuerstelle im Garten permanent so einrichten. Zum Beispiel mit kreisförmig aufgestellten Steinplatten. Nachts wird die Feuerstelle damit zum magischen Ort, an dem man auch in der kältesten Winternacht verweilen kann.
Sorgen für Ambiance und sind erst noch umweltfreundlich: Pellets-Heizstrahler für draussen.
VON FEUERSTELLE BIS HEIZPILZ
Feuer kann im Garten auf unterschiedliche Weise brennen. Neben der klassischen offenen Feuerstelle kommen Feuerschalen, Feuerringe, Feuerkörbe oder Aztekenöfen (mexikanische Tonöfen) in Frage. Sie sind aus Metall bzw. Steingut gefertigt, weshalb sie Wärme speichern und gleichmässiger abgeben. Im Winter ein klarer Vorteil. Wer es einfach mag und gerne bastelt, kann auch ein altes Stahlfass (Ölfass) zur wärmespendenden Feuerstelle umfunktionieren: Dazu reicht es, in Längsrichtung mit einer Trennscheibe etwa 30 Zentimeter lange Schlitze ins Fass zu schneiden. Durch sie bekommt das Feuer nicht nur ausreichend Luft, es flackert auch schön durch die Schlitze und sorgt für Atmosphäre. Mit der Zeit sind solche Fässer vollständig mit Rost überzogen und werden so zum Blickfang.
Ebenfalls für Wärme sorgen Heizstrahler, auch Heizpilze genannt. Mancherorts sind sie verboten, verpönt sind sie alleweil. Dies, weil sie – da gasbetrieben und gemessen an ihrer Effizienz – viel CO2 ausstossen und eine schlechte Umweltbilanz haben. Doch auch für dieses Problem gibt es mittlerweile eine Lösung: pelletsbetriebene Heizstrahler und Feuerrohre. Sie arbeiten nicht nur nahezu CO2-neutral, sondern erzeugen mittels Holzvergasung wärmende Flammen, die auch das Herz erfreuen.
INFO
GESETZE BEACHTEN
Ob für eine Aussensauna eine Baubewilligung erforderlich ist, hängt vom Modell und von den lokal unterschiedlichen Bauvorschriften ab. Holzbetriebene Saunaöfen sind zudem als wärmetechnische Anlage klassifiziert und müssen der zuständigen Behörde gemeldet werden. Am besten informiert man sich darüber frühzeitig auf der Gemeinde. Um Streitigkeiten zu vermeiden, ist es ausserdem ratsam, sich vor dem Bau einer Aussensauna mit den Nachbarn abzusprechen. So lassen sich spätere Einsprachen vermeiden. Bei einem Whirlpool muss zwischen fest mit dem Boden verankerten oder gar darin versenkten und temporären (zum Beispiel aufblasbaren) unterschieden werden. Letztere benötigen keine Baubewilligung. Allerdings gilt es immer, den Gewässerschutz zu berücksichtigen. So definieren kantonale und kommunale Reglemente, wie ein Whirlpool ans Abwassernetz angeschlossen werden muss.
Zudem ist es möglich, dass Gemeinden Reglemente zum Aufbau von Whirlpools und zum Luftschallschutz erlassen haben. Auch hier gilt daher: Frühzeitig melden verhindert späteren Ärger.
DRAUSSEN SAUNIEREN
Die Nordeuropäer machen es uns vor: Der Garten kann weit mehr sein als ein Ort, um sich zu treffen und zu feiern. Es gehört in den nordischen Ländern zum guten Ton, sich ein Saunahäuschen in den Garten zu stellen. Und der Trend ist längst zu nach Mitteleuropa übergeschwappt: Aussensaunen sind auch bei uns in den verschiedensten Ausführungen erhältlich. Es gibt sie als Saunafass, Häuschen oder puristisch als Holzkubus. Die Öfen von Aussensaunen sind traditionellerweise mit einem holzbetriebenen Saunaofen ausgestattet. In unseren Breitengraden sind Elektro-Öfen gebräuchlicher: Sie müssen nicht durch eine Behörde genehmigt werden und lassen sich per Knopfdruck ein- und ausschalten. Vorsicht ist allerdings bei der Elektroinstallation geboten: Die Stromleitung und die Anschlüsse muss ein zertifizierter Elektriker installieren. Ansonsten besteht Lebensgefahr.
TIPP
GESUNDES WECHSELSPIEL VON HEISS UND KALT
Nicht nur die Wärme entspannt den Körper: Ebenso tut es – richtig eingesetzt – die winterliche Kälte. Wer durch den morgendlichen Tau oder über Schnee läuft, regt den Kreislauf an, fördert die Durchblutung von Füssen sowie Beinen und stärkt die Abwehrkräfte. Ob nach einem Saunagang, einem Bad im Whirlpool oder einfach so: Schnee- und Tautreten ist einfach und bedarf keiner Ausrüstung. Trotzdem gilt es einiges zu beachten:
- LAUFEN SIE IM STORCHENGANG: Ziehen Sie Ihre Knie bei jedem Schritt immer hoch.
- STARTEN SIE MIT WARMEN FÜSSEN: Laufen sie zuerst einige Runden in warmen Socken und Schuhen, bevor sie barfuss losmarschieren.
- ZEIT BESCHRÄNKEN: Gehen Sie maximal 5 Minuten durch Tau oder Schnee, Anfängern reicht 1 Minute. Wenn es unangenehm wird, dann brechen Sie ab.
- AB IN DIE WÄRME: Ziehen Sie nach dem Barfusslaufen Wollsocken und Schuhe, drehen Sie noch einige Runden im Garten und machen Sie es sich danach im Haus gemütlich.
- WICHTIG: Bei Harnwegsinfektionen, Blasen- und Nierenkrankheiten, Unterleibsinfektionen und schweren arteriellen Durchblutungsstörungen sollte man auf Schnee- und Tautreten verzichten. Wenn Sie nicht sicher sind, sprechen Sie vorab mit Ihrem Hausarzt.
SPRUDELNDES WASSER
Ein Whirlpool entspannt, entlastet die Gelenke und lockert die Muskeln – ohne viel Platz zu benötigen. Kein Wunder, stellen sich immer mehr Hausbesitzer ein Sprudelbecken in den Garten. Die Geräte sind in den letzten Jahren immer bezahlbarer geworden und es sind nicht zwingend aufwendige Installationen oder gar ein Fundament erforderlich. Ein Wasseranschluss sowie ein für den Aussen- und Nassbereich zugelassener Stromanschluss reichen. Letzteren darf – wie bei der Sauna – nur ein zertifizierter Elektriker erstellen.
Wer den Whirlpool im Winter nutzen möchte, muss ihn beheizen. Am besten auf 36 bis 38 Grad. Das ist vielerorts aus Umweltschutzgründen verboten bzw. es darf nur mit erneuerbarer Energie oder einer Wärmepumpe geheizt werden. Oder man installiert einen Hot-Tub: Diese schwedischen Badefässer aus Holz haben einen Holzofen integriert, mit dem sich umweltfreundlich heizen lässt. Sie lassen sich optional mit Massagedüsen ausstatten, sodass man auch im Badefass nicht auf den Sprudel- Effekt verzichten muss – während der brennende Ofen für jede Menge Romantik sorgt.