Foto: beazy/unsplash.com

Eigenes Atelier zuhause

Wohin mit Staffelei, Gitarre und Nähmaschine? Kreative Hobbys brauchen nicht nur Zeit und Musse, sondern auch Raum. So lässt sich zuhause ein Atelier einrichten.

Text — Tanja Seufert

 

Ob als Autorin, Komponist, Töpferin oder Sänger: Glücklich kann sich schätzen, wer in der Freizeit kreativ wird. Denn musische Beschäftigung ist Balsam für Geist und Seele – ein Ausgleich zum Beruf und ein wohlverdienter Egotrip in einem Alltag, der von vielen Verpflichtungen geprägt ist. Für manche ist das kreative Schaffen nicht nur ein Hobby, sondern eine Berufung – oder ein Traumberuf, der sich (noch) nicht realisieren lässt. So oder so: Kreativität braucht Raum, um sich zu entfalten, im Geiste wie auch in den eigenen vier Wänden.

TIPP

DAS EXTERNE ATELIER

Wer zuhause keinen Platz und/oder keine Ruhe findet, kann das Atelier vielleicht in einem Gartenhäuschen einrichten, einen separaten Bastelraum mieten oder einen Teil der Garage in eine Werkstatt umfunktionieren. In Ateliergemeinschaften und Coworking-Spaces lässt sich unter Gleichgesinnten arbeiten, und wer am Laptop arbeitet, kann zwischendurch auch Bibliotheken oder ruhige Cafés nutzen. Eine Schweizer «Coworking-Landkarte» findet sich auf www.coworking.ch.


PLATZ FÜR KREATIVITÄT SCHAFFEN

Ideal für jedes Hobby ist ein beheizter Raum mit Tageslicht. Tätigkeiten, bei denen Späne fliegen und Maschinen dröhnen, sind in einer Werkstatt im Keller gut aufgehoben – allerdings muss sich diese wegen der entstehenden Stäube und Dämpfe effizient lüften lassen. Auch dem Musizieren mit Schlagzeug & Co. lässt sich am besten in Abgeschiedenheit (und mit Schallschutz) frönen. Schliesslich stören genervte Familienmitglieder, die an die Tür hämmern, den kreativen Prozess empfindlich. Wer kennt nicht den Spruch «Ich kann so nicht arbeiten!»?

Ruhige Tätigkeiten wie Nähen, Basteln, Malen oder Schreiben sind da einfacher zu handhaben. Ein separater Raum, zum Beispiel das selten genutzte Gästezimmer, ist als Atelier ideal. Doch gerade Familien haben selten ein Zimmer übrig. Hier ist, und davon haben Kreative ja genug, ein wenig Fantasie gefragt.

Foto: Mick Haupt/unsplash.com
Foto: Vadim Kaipov/unsplash.com
Foto: Maxwell Hunt/unsplash.com
Foto: Laura Adai/unsplash.com

Die Atmosphäre eines Raums kann die Kreativität positiv beeinflussen.


DAS HOMEOFFICE WIRD ZUM ATELIER

Wer am Computer arbeitet, zum Beispiel als Elektro- Komponistin, Bildbearbeitungskünstler oder Hobbyautorin, kann womöglich auf ein bestehendes Homeoffice zurückgreifen. Wichtig ist dann, die Spuren des Berufsalltags zu beseitigen. Unbezahlte Rechnungen auf dem Schreibtisch und die Projekt-Timeline neben dem Bildschirm lenken von der kreativen Arbeit ab. Um sich vom Brotberuf abzugrenzen, helfen Rituale – zum Beispiel eine bestimmte Playlist abspielen, ein «Künstlerhemd» anziehen oder eine dekorative Leuchte einschalten. Der Schöpferkraft zuträglich sind auch Gegenstände, die man nur in der kreativen Zeit benutzt, wie einschlägige Nachschlagewerke, eine spezielle Schreibtischunterlage oder ein Maskottchen. Wer eine Pinnwand hat, kann deren Rückseite fürs Hobby nutzen und sie nach Feierabend einfach umdrehen.

DIE EXPERTIN

Martina Wuffli
Purchasing Manager Basteln, Deko und Wohnen bei Coop Bau+Hobby

DIE BASICS FÜRS MAL-ATELIER

Mit der richtigen Grundausstattung wird Ihr Zuhause zu einer kleinen Malwerkstatt. Dazu eignet sich eine Staffelei, welche platzsparend schnell auf- und abgebaut werden kann. Ein Pinselset, bestehend aus verschiedenen Pinselgrössen, eine Malpalette (um die Farben zu mischen) sowie ein Wasserbehälter gehören zur Grundausstattung. Ausserdem sollte auf das richtige Licht, eine gute Raumtemperatur und eine effiziente Belüftung geachtet werden. Während bei der Aquarell-, der Gouache- und der Acrylmalerei vorwiegend mit Wasser gearbeitet wird (z.B. um die Transparenz der Farbe zu verändern), benötigen Sie bei der Ölmalerei verschiedene lösungsmittelhaltige Verdünnungsmittel. Entsprechend sind auch die Trocknungszeiten stark unterschiedlich. Und je nach Technik werden unterschiedliche Untergründe von Papier über Keilrahmen bis zu Deko-Gegenständen verwendet.


WENN DER PC IM WEG IST

Kein Computer-Hobby? Das Homeoffice lässt sich mit ein paar Kniffen in ein Bastel-, Kunst- oder Nähatelier umbauen. Wer einen Tisch benötigt, befreit diesen von Laptop, Bildschirm, Tastatur & Co. Lose Kabel lassen sich zum Beispiel mit Kabelhaltern an der Tischkante festklemmen, damit man nach getaner Arbeit nicht jedes Mal unter den Tisch kriechen muss. Ist dieser im Weg – weil man beispielsweise Platz für die Staffelei braucht – sollte man auf einen hochwertigen Klapptisch setzen. Sind dann noch alle nötigen Materialien, Werkzeuge und Abdeckungen (z.B. Bodenschutz) mit wenigen Handgriffen an ihrem Platz, steht dem kreativen Schaffen nichts mehr im Wege.

CHECKLISTE

KREATIVE HOBBYS

Von der Muse noch ungeküsst? «Alle Menschen haben die Anlage, schöpferisch tätig zu sein», sagte der berühmte Schriftsteller Truman Capote einst. Es gilt also, das Steckenpferd zu finden, das den eigenen Interessen und Talenten entspricht. Wie wäre es mit einem der folgenden Hobbys?

  • Malen/Zeichnen
  • Schreiben
  • Musizieren
  • Singen
  • Komponieren/Songwriting
  • DIY/Basteln
  • Bausätze/Modellbau
  • Nähen/Stricken/Textildesign
  • Möbelbau/Restauration
  • Töpfern
  • Bildhauerei/Holzschnitzen
  • Fotobearbeitung/Fotokunst
  • Effekt-Makeup
  • Schauspiel/Improtheater
  • Visual Art/Grafikdesign
  • Studiofotografie/-film
  • Ikebana